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Class A, oder D, welche soll es sein?

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WELCHER SOLLS DEN SEIN?

Die Vielfalt an Verstärkertechnologien und technischen Daten sorgt oftmals für Verwirrung bei Kunden, die auf der Suche nach einem Verstärker sind. In diesem Beitrag möchten wir ein bisschen Licht ins Dunkel bringen und das ein oder anderen Vorurteil ausräumen.

Eine Illusion muss ich leider gleich zu Beginn auflösen, es gibt keine pauschale Aussage, dass eine der einzelnen Verstärkerklassen grundsätzlich immer besser klingt. Vielleicht trifft die Analogie mit einem Essen es besser. Es gibt nicht ein Gericht, welches per se immer besser als alle anderen schmeckt, sondern es kommt auf den Koch und die Zutaten an.

WIR KENN SIE ALLE

In unserer 46-jährigen Laufbahn hatten und haben wir mit allen Verstärker Topologien zu tun. Mit Marken wie Cyrus, Audia Flight und AVM haben hochkarätige Vertreter aller Verstärkerklassen in unserem Sortiment und können Sie auf Ihrem Entscheidungsweg bestens begleiten.

SORTIMENT

Wir führen in unserem ausgelesenem Sortiment Verstärker aus allen Klassen. Dies gibt uns die Freiheit auf die individuellen Wünsche unserer Kunden einzugehen.

Mit diesem Beitrag möchten wir, so verständlich und einfach wie möglich die Unterschiede, Vorzüge und Nachteile der einzelnen Klassen eingehen. Bitte sehen Sie uns nach, wenn dies keine technisch perfekte Abhandlung wird, es geht darum die Grundprinzipien zu vermitteln.

DIE KLASSEN

In heutigen Verstärkern treffen wir meistens auf Class A/B oder Class D Bauweisen. Daher widmen wir uns als erstes diesen beiden. Vereinzelt finden sich heute noch reine Class A Designs, dies meist in massiven Verstärker, oder Röhrenverstärkern.

Seltener findet man noch Verstärker der Klassen G und H, diese beiden zählen zu einer erweiterten Schaltungstopologie der Class A/B Schaltungen. Sie verbessern in erster Linie die Effizienz, also die Energieausbeute des Verstärkers. Aber sind in ihrem Aufbau meist komplexer und finden nur selten noch Einsatz. Grundsätzlich sind aber sehr ähnlich zur A/B Schaltung, daher werden ich sie hier nicht weiter thematisieren.

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CLASS A

Class A ist die ursprünglichste Art der Signalverstärkung. Daher hat sie auch den ersten Buchstaben des Alphabets. Innerhalb von Class A gibt es noch weitere Schaltung Topologien, wie Single-Ended und Push/Pull. Diese bezeichnen «nur» die Arbeitsweise der verstärkenden Elemente wie Transistoren oder Röhren.

Class A definiert sich in erster Linie durch die sogenannte BIAS Einstellung. Vereinfacht versteht man unter dem BIAS den Ruhestrom. Damit ist die Stromaufnahme gemeint, die ein Verstärker bezieht, auch wenn keine Musik gespielt wird. Verstärker dieser Klasse arbeiten mit dem höchsten Ruhestrom und werden im Betrieb stets sehr warm, oder gar richtig heiss.

Hier zählt Class A zu den ineffizientesten, denn ein Class A Verstärker bezieht zu jederzeit die volle Leistung, ob nun Musik gespielt wird oder nicht. Wenn keine Musik spielt, verpufft die aufgenommene Energie in Wärme. Man kann das mit einem Wasserhahn vergleichen, der immer voll geöffnet ist. Wenn Musik gespielt wird, wird die benötigte Energie abgezweigt und der Rest läuft einfach durch.

Trotz ihres hohen Leistungsverbrauchs, geniesst die Class A Schaltung in gewissen audiophilen Kreisen grossen Zuspruch. Ihr wird ein hohes Mass an Musikalität und natürlicher Musikfluss nachgesagt. Der Audia Flight FLS 9 arbeitet im unteren Leistungsbereich im Class A Betrieb und zündet bei höherer Leistung den Class A/B Turbo. Aber egal ob A oder A/B, der FLS 9 zündet auf jeden Fall ein musikalisches Feuerwerk.

 

Class A/B

Class A/B unterscheidet sich in erster Linie durch den Ruhestrom, also dem BIAS, von Class A. Bei Class A/B Verstärkern wird der Wasserhahn, wenn wir diesen Vergleich wieder zur Hand nehmen, immer erst aufgedreht, wenn auch Energie benötigt wird, sprich Musik gespielt wird. Fliesst keine Musik, ist der Wasserhahn auf ein Minimum zugedreht. Es fliesst immer noch ein Ruhestrom durch den Verstärker, aber ein deutlich kleinerer als bei Class A Verstärkern.

Die Vollverstärker von Cyrus aus der Classic und XR-Serie setzten daher auf eine Class A/B Schaltung. Sie verbindet Effizienz mit herausragenden Klangeigenschaften. Ebenso der Audia Flight FL Three S.

Durch diese Einstellung wird die Effizienz gegenüber Class A deutlich verbessert, erreicht aber nicht das Niveau von Class D Verstärkern. Innerhalb der Class A/B Schaltung gibt es ebenfalls die Schaltungstopologien Push-Pull, oder Singel-Ended.

Zudem haben sich noch Unterkategorien wie Class G und Class H gebildet. Sie bauen auf einer A/B Schaltung auf, verbessern aber nochmals die Effizienz der Verstärker. Diese beiden Klassen findet man heute nur noch selten. Grund hierfür ist die Komplexität dieser Schaltungen und mit der ständigen Weiterentwicklung der Class D Technologie, werden diese beiden sozusagen obsolet.

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CLASS D

Das D steht nicht für Digital, soviel sei schon im Vornherein verraten. Das eingehende Signal wird stets auf analoger Basis verstärkt. In den meisten Fällen geschieht dies über die Puls-Weiten-Modulation, kurz PWM Schaltung.

Bei dieser Schaltung wird das eingehende Musiksignal mit Hilfe einer sehr hohen Taktfrequenz in breite, oder eben schmale Impulse unterteilt. Die Pulsweite bestimmt dann die Tonhöhe. Der Vorteil bei dieser Schaltung ist, dass die Transistoren, die für die Verstärkung des Musiksignal zuständig sind, nur im Zustand ein- oder ausgeschaltet arbeiten.

Dadurch erreichen Class D Verstärker eine Effizienz von 90% oder mehr. Unter Effizienz versteht man, wie viel der aufgenommenen Leistung tatsächlich in Musik umgewandelt wird. Hier ist die Class D Topologie unangefochtener Spitzenreiter.

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Doch wie alles hat auch die Class D Technologie ihre Schattenseiten. Durch den hochfrequenten Taktgeber am Eingangssignal entstehen Störungen, die in der Musik nichts zu suchen haben. Diese müssen über Ausgangsfilter wieder entfernt werden. Ebenso ist ein sehr gutes Netzteil, wie sie Cyrus oder AVM in ihren Class D Verstärkern einbaut, Plicht für einen guten Class D Verstärker.

Da die Class D Schaltung sehr effizient und ohne grosse Abwärme arbeitet, zudem verhältnismässig günstig produziert werden kann, kam sie in vielen günstig/billig Verstärkern zum Einsatz. Diese waren leider meistens schlecht designt und haben dementsprechend auch schlecht geklungen. Daher hat Class D zu Unrecht einen schlechten Ruf.

Die Class D Technologie wird stets weiterentwickelt und Hersteller wie Cyrus mit den Modellen der ONE Serie und AVM mit dem CS 2.3 zeigen, dass mit einem cleveren Design und klugem Engineering herausragende Klangergebnisse mit Class D erzielt werden können.

 

WIESO IST DAS WICHTIG?

Warum schreiben wir überhaupt über Verstärkerklassen? Heute ist es für Sie als Kunde schwierig in dem ganzen Wirrwarr von Produkten eine passende Wahl zu treffen. Häufig fällt ein Entscheid dann auf fälschlich interpretierten technischen Daten.

Daher wollen wir Ihnen eine kurze Übersicht über die Verstärkerklassen vermitteln. Dies soll nicht die Basis für Ihren Kaufentscheid bilden, sondern einfach die Unterschiede aufzeigen. Der beste Vergleich ist daher immer noch das Probehören.

Darum zögern Sie nicht uns zu kontaktieren, wir helfen Ihnen gerne weiter.